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Spiele für mehr Gruppenzusammenhalt unter Kita-Kindern

Wo Kinder in Gruppen zusammen sind, bilden sich schnell einzelne Freundschaften und Freundeskreise. Das ist auch bei der Tagesmutter, in Hort, KiTa und Kindergarten so. Auch wenn diese Freundschaften schön sind: manchmal kommt es durch die Kleingruppenbildung dazu, dass einzelne Kinder ausgegrenzt werden. „Wir spielen nicht mit dir!“ oder ein lautes „Geh weg!“ sind in diesen Fällen keine Seltenheit. Als Betreuer möchte man dann natürlich helfen und für einen besseren Gruppenzusammenhalt sorgen. Aber wie genau macht man das?

Wir haben für unseren heutigen Beitrag spezielle Spiele gesammelt, die den Zusammenhalt in der Gruppe und die Kooperation fördern sollen. Wir erklären ausführlich, wie das Spiel funktioniert, worauf man bei Vorbereitung und Durchführung achten sollte und wie genau das jeweilige Spiel den Gruppenzusammenhalt unter Kindern fördert.


Kennenlern-Spiele

Ausgrenzung kann vor allem dadurch bekämpft werden, dass die Kinder sich besser kennenlernen und so ihre Empathie geweckt wird. Es fällt schwer, gemein zu jemandem zu sein, den man gut kennt und mit dem man eine Beziehung hergestellt hat. Um Ausgrenzung vorzubeugen, eignen sich Kennenlern-Spiele am besten.


Spiel: Ich kenn dich gut

Die Gruppe setzt sich im Kreis auf den Boden. Ein Kind beginnt nun damit von sich zu erzählen (Name, Hobbys, Familie, Lieblingsfarbe, Lieblingsgericht etc.). Das Kind, das dem Erzähler genau gegenübersitzt, hat die Aufgabe sich so viel wie möglich von diesen Informationen zu merken. Nachdem alle etwas über sich erzählt haben, beginnt die Runde von vorn. Diesmal müssen die Kinder allerdings erzählen, was sie sich über ihr Gegenüber gemerkt haben. Wurde etwas vergessen, so darf die Gruppe beim Erinnern helfen.

Bei „Ich kenn dich gut“ gibt es keine Gewinner oder Verlierer. Es geht allein darum, dass alle Kinder über sich und das was ihnen wichtig ist, erzählen können und die Anderen aktiv versuchen, sich alles über sie zu merken. Je nach dem können die Informationen, die die Kinder mitteilen, auch eingeschränkt werden, zum Beispiel auf den Namen.


Spiel: Schuh, wer bist du?

Alle Kinder sitzen im Kreis und ziehen einen Schuh aus. Die Schuhe werden in der Mitte wild durcheinandergeworfen. Ein Kind beginnt nun damit, einen Schuh zu ziehen und ihn dann dem richtigen Besitzer zuzuordnen. Ist der Schuh am richtigen Fuß, so stellt sich der Besitzer kurz vor und zieht dann den nächsten Schuh. Das geht immer so weiter, bis alle Kinder ihre Schuhe zurückhaben. Schon können sich die Kinder auf spielerische Weise kennenlernen und eine Verbindung hergestellen.


Kooperationsspiele

Wenn Kinder sich schon eine Weile kennen und sich feste Gruppen und Außenseiter gebildet haben, dann helfen Kooperationsspiele dabei die Grenzen aufzubrechen.


Spiel: Der gordische Knoten

Alle Kinder halten sich in einem Kreis an den Händen und sollen sich so stark wie möglich verknoten, ohne einander loszulassen. Dazu steigen sie unter oder über die Arme anderer Kinder und verknoten sich so immer weiter, bis sie ein festes Knäuel bilden. Ist der Knoten fertig, müssen die Kinder sich wieder entknoten, ebenfalls ohne dabei die Hände des anderen loszulassen.

Der gordische Knoten ist ein besonders lustiges Spiel, da es dabei sehr chaotisch zugeht. Der Gewinner ist am Ende die ganze Gruppe, denn um sich zu verknoten und zu lösen, müssen die Kinder viel miteinander kommunizieren und ihre Aktionen gemeinsam planen.


Spiel: Wie kommen wir da rüber?

m Raum wird eine Schnur gespannt, die so hoch ist, dass Kinder nicht allein über sie hinwegkommen können. Es werden verschiedene Elemente, wie zum Beispiel ein Stuhl, Kisten, Kissen und was den Kindern sonst beim Klettern über das Seil behilflich sein könnte, zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe dieser Gegenstände und gemeinsamer Planung sollen alle Kinder über das Seil hinwegkommen.

Wichtig: alle Gegenstände müssen stabil sein und beim Klettern weder kaputt gehen noch umfallen können. Der Boden sollte für dieses Spiel weich ausgelegt sein.

Variante: Wer nicht viele Gegenstände zum Bau einer Leiter zur Verfügung hat, der kann einfach ein Seil auf Knie-Höhe spannen, das von den Kindern überquert werden muss, während sie sich in einer langen Schlange an den Händen halten. Ein Kind nach dem anderen muss über das Seil kommen, ohne es zu berühren, wozu es natürlich die Hilfe seiner Mitspieler benötigt.

„Wie kommen wir da rüber?“ regt zur Zusammenarbeit an und die gemeinsam bezwungene Aufgabe sorgt für ein gemeinsames Erfolgserlebnis.


Wenn alles nichts hilft: Das Außenseiter Spiel

 Nicht immer haben Kennenlern- und Kooperationsspiele den gewünschten Effekt. Wenn die Ausgrenzung der Gruppe gegen ein bestimmtes Kind so stark ist, dass man mit diesen Methoden nichts erreicht, so kann man durch das Außenseiter Spiel Empathie erzeugen.


Spiel: Das Außenseiter Spiel

Ein Kind wird zum Außenseiter bestimmt (da jedes Kind einmal diese Rolle übernehmen soll, lost man am besten aus, wer den Anfang macht). Während alle anderen Kinder im Raum hin und her gehen, sich dabei herzlich begrüßen, in den Arm nehmen und miteinander sprechen, muss der Außenseiter versuchen Kontakt mit ihnen herzustellen. Die anderen ignorieren ihn jedoch und so erfährt er wie es sich anfühlt, ausgestoßen zu sein. Die Runde ist beendet, wenn der Außenseiter jedes Kind einmal angesprochen hat. Dann wenden sich alle zu ihm hin, begrüßen ihn, entschuldigen sich und nehmen ihn in den Arm, um zu zeigen, dass er ein wichtiger Teil der Gruppe ist.

Das Außenseiter Spiel soll den Kindern ganz genau zeigen, wie es sich anfühlt, nicht mitspielen zu dürfen. Wichtig ist, dass jeder einmal in diese Rolle schlüpft und am Ende dann wieder herzlich in die Gruppe aufgenommen wird. So erfahren diejenigen, die ein Kind ausgrenzen, wie sich ihre Handlung für den Betroffenen anfühlt und der bisherige Außenseiter erfährt eine vollkommene Aufnahme in die Gruppe. Ist ein Kind besonders von Ausgrenzung betroffen, so lohnt es sich, dieses Kind zuletzt an die Reihe kommen zu lassen, denn zu diesem Zeitpunkt haben alle anderen erfahren, wie traurig es sein muss und wie schön es ist, nach dem Allein-Sein begrüßt und angenommen zu werden.

Gruppenzusammenhalt ist auch im Kindergartenalter wichtig und je früher Kinder lernen, miteinander fair und freundschaftlich umzugehen, desto besser.

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